Pressemitteilung

(03.10.17) Pressemitteilung
Trägerverein Blofelder Dorftreff macht weiter


Bürgerbeteiligung trotz Rückschlag ungebrochen

Der Vorstand des Trägervereins Blofelder Dorftreff hatte kürzlich zu einer Mitgliederversammlung eingeladen. Grund dafür war das Ergebnis der Stadtverordnetenversammlung vom 15. August 2017. Die Parlamentarier hatten mit einer knappen Mehrheit von 13 zu 12 Stimmen die Planungen für den Blofelder Dorftreff an der Weed abgelehnt. Die Vorlage des Magistrates, die die Realisierung aller vier Dorferneuerungsprojekte – Bau des Heuchelheimer Dorftreffs und Umgestaltung des Dorfplatzes sowie Bau des Blofelder Dorftreffs mit Weedsanierung – vorsah, fand bei zwei Fraktionen keine Unterstützung. Die Fraktionen von CDU und FW stimmten gegen den Blofelder Dorftreff, die SPD-Fraktion unterstützte das Projekt.
Die Mitglieder des Trägervereins blickten auf diese Sitzung gemeinsam zurück. Sie äußerten besonderes Unverständnis für das Abstimmungsverhalten der CDU-Stadtverordneten Dr. Sandra Nitschkowski, die gemeinsam mit ihrer Familie in Blofeld lebt. Nitschkowski stimmte gegen den Bau des Dorftreffs, hielt zuvor eine lange Rede gegen das Projekt und verkörpert die wohl größte Kritikerin des Bürgerbeteiligungsprojektes.
Als Hauptargument für die Ablehnung des Projektes wurde die Kostensteigerung genannt. Nahmen die Planer im Rahmen der Machbarkeitsstudie 440.000 Euro für den Bau des Blofelder Dorftreffs an, waren es in der Ende Juli übermittelten Entwurfsplanung 761.000 Euro. Die Planer, die erst in einem relativen späten Status ein Bodengutachten einholten, überraschten neben den Kostensteigerungen in nahezu allen Gewerken, mit einer nun notwendigen Brunnengründung in Höhe von 90.000 Euro. Mit diesen neuen Zahlen machten sich die Vorstandsmitglieder auf den Weg, ihre Informationskampagne zu starten und um für das Projekt weiterhin zu werben. Sie führten innerhalb von zwei Wochen zahlreiche Gespräche – mit den Mitgliedern des Magistrates sowie mit den Fraktionsvorsitzenden – zudem boten sie allen Fraktionen an, in die entsprechenden Fraktionssitzungen zu kommen und Rede und Antwort zu stehen. Das Angebot der Ehrenamtlichen nutzte leider nicht jede Fraktion. Die Vorstandsmitglieder des Trägervereins verstanden die geäußerten Bedenken der Parlamentarier bezüglich der Kostensteigerung. Unverständnis zeigten die Vorstandsmitglieder allerdings für die geringe Wertschätzung des fünfjährigen, starken ehrenamtlichen Engagements. Verständnis für die knappe Zeitschiene – 2019 endet die Dorferneuerung in den beiden Reichelsheimer Stadtteilen – sowie die Bereitschaft, die bereits im Parlament genehmigten Mittel zu nutzen, um in einen neuen Planungsprozess einzusteigen und die Kosten für den Dorftreffbau zu reduzieren, waren bei der knappen Mehrheit des Parlaments nicht zu finden.
Die Ehrenamtlichen zeigten sich im Rahmen ihrer Versammlung verärgert über die Versäumnisse der Planer und über die nicht nachvollziehbaren Kostensteigerungen, die viel zu spät kommuniziert wurden und somit Alternativplanungen im Rahmen der Förderphase, unmöglich machten. Die Mitglieder waren sich einig darüber, dass sich die Kostensteigerungen durch mangelhafte und zu lang andauernde Planungen ergeben hätten.
Bei aller Resignation und bei aller Negativ-Betrachtung des Vorgehens richteten die Mitglieder aber schließlich ihren Blick nach vorne. Der Vereinsvorsitzende Reiner Laasch hatte den Mitgliedern mit der Einladung drei Varianten für die Zukunft des Vereins aufgezeigt: Zunächst die Auflösung des Vereins mit der Argumentationslinie: „Kein Vereinshaus, deshalb auch kein Trägerverein“. Als zweite Option nannte er die Fortführung des Vereins mit vollem Beitragssatz – zumindest bis Ende 2019. Die dritte Alternative sah das Ruhen des Vereins ohne Beitragseinzug zunächst bis 2019 vor.
Das Ergebnis der Abstimmung war sehr eindeutig. Die anwesenden Mitglieder sprachen sich mit großer Mehrheit für die Fortführung des Vereins aus. Zu diesem klaren Ergebnis führten mehrere Argumente: Auch ohne „Vereinsheim“ seien einige Veranstaltungen im Sinne der Vereinssatzung möglich, bei denen „das Dorf sich trifft“. Einige Mitglieder seien bereit, dies zu organisieren. Das Vereinsvermögen könne genutzt werden, um dafür notwendige Infrastruktur anzuschaffen. Der Verein sei zu einem wichtigen Ansprechpartner der städtischen Gremien für die Dorfentwicklung in Blofeld geworden. „Diese Funktion und Struktur ist wertvoll und muss erhalten werden“, stellte Reiner Laasch heraus. Selbstverständlich werde der Vorstand des Trägervereins auch weiterhin an den Sitzungen des Gesamtarbeitskreises Dorfentwicklung Blofeld / Heuchelheim teilnehmen, die Aktivitäten in Heuchelheim begleiten und sich im letzten verbliebenen Projekt „Weedsanierung“ in Blofeld engagieren. Die zweite Vorsitzende des Trägervereins Lena Herget, die auch Sprecherin des Arbeitskreises Dorfentwicklung Blofeld ist, kündigte an, zeitnah in Absprache mit dem städtischen Bauamt zu einer Sitzung des Arbeitskreises einladen. Bei dieser Sitzung werde es darum gehen, möglichst schnell eine in Blofeld mehrheitlich akzeptierte Vorstellung von einer „Neuen Weed“ zu entwickeln. Die „alten“ Planungen könnten ohne Neubau des Dorftreffs nicht funktionieren. Eine Einschätzung der Freiflächenplaner hierzu liege noch nicht vor. Auch hier müsse das Ehrenamt nachfassen. „Erst wenn klar ist, was das Dorf will, kann neu geplant und die Förderung neu beantragt werden. Hoffentlich klappt das zeitlich bis Ende 2019 noch. Ob dafür die verfügbaren Mittel reichen, wird sich zeigen“, sagten Herget und Laasch nüchtern. „Das Engagement aller Blofelder Dorfentwickler hat einen starken Dämpfer erhalten. Aber wir möchten das Fördergeld nicht in Wiesbaden liegen lassen, sondern in unsere dörfliche Infrastruktur investieren. Wir hoffen, dass wir viele Mitstreiter behalten und auch neue für unser Projekt finden können. Wir machen weiter – für Blofeld“, so die Beiden abschließend.

Kommentare sind geschlossen.